Das Community-Treffen (CT) ist eine Veranstaltung, die ständig im Wandel ist. Es wird immer wieder vorkommen, dass wir Anpassungen vornehmen müssen, was Ablauf, Regeln, Angebote oder ähnliches auf dem CT betrifft. Trotzdem wollen wir, dass du dir ein wenig vorstellen kannst, was dich auf einem CT erwartet. Dafür gibt es diesen Text.
Das CT ist eine zweimal jährlich stattfindende Veranstaltung, die für gewöhnlich von knapp über 100 Menschen besucht wird. Das CT soll Teilnehmenden eine Gelegenheit bieten, auch überregional Kontakte zu knüpfen, einen Einstieg in größere Szeneevents zu finden, und sich über Kink, BDSM, usw. auszutauschen. Außerdem bieten wir - im Rahmen unserer Jugendschutzregeln - auch Möglichkeiten etwas zu lernen und sich in unserem Fesselspace auszuprobieren.
Das bieten wir dir:
- Einen Einstieg in die Veranstaltung und Möglichkeiten andere Teilnehmende kennenzulernen (Kennenlernrunde, Gesellschaftsspielerunden, Hausführung, …)
- Einen Safer Space¹ zum Austausch über Kink und ggf. zum Ausprobieren (Workshopangebote, Fesseltreff, Gesprächskreise, …)
- Ansprechpersonen für Notsituationen (Probleme, Durchsetzung der Regeln, medizinische Notfälle, …)
Was wir nicht leisten können:
- Ein garantierter Safe Space² bezogen auf BDSM/Kink: BDSM oder Kink ist das Kernthema der Veranstaltung und der Grund, warum wir alle da sind. Deshalb gibt es auch ein Stück weit eine ständige Präsenz des Themas durch Spiele, Accessoires, Partyoutfits, Gesprächsthemen, und ähnliches. Du musst aber nicht über persönliche Dinge sprechen, wenn du dich damit nicht wohlfühlst. Es liegt in der Verantwortung der Teilnehmenden, ihre Grenzen hier selbstständig einzuschätzen und zu kommunizieren.
- Mikromanagement: Wir können keine vollständigen Verbots- oder Erlaubnislisten erstellen. Dafür fehlen uns die Ressourcen und wir möchten das auch nicht. Versuche, die Regeln ihrem Sinn nach und nicht nur im Wortlaut zu befolgen. Wenn du dir nicht sicher bist, ob du etwas richtig verstanden hast, darfst du jederzeit gerne bei den zuständigen Personen nachfragen.
- Hierarchische Aufsichtsstrukturen: Wir verstehen uns als eine gemeinschaftliche Veranstaltung, zu deren Gelingen alle beitragen und die wir zusammen gestalten. Dazu verteilen wir an alle Teilnehmenden die anfallenden Aufgaben wie Spülen, Mahlzeitenzubereitung und Putzen in Dienstschichten. Wir freuen uns über alle, die auch außerhalb ihrer Dienstschichten mitdenken und im Rahmen ihrer Möglichkeiten und der Umstände eigenständig Dinge angehen, die ihnen auffallen. Wir vom Verein haben immer ein Auge auf das Geschehen, aber wir suchen nicht ständig nach Regelverstößen. Deshalb müssen wir uns darauf verlassen können, dass die Teilnehmenden auf uns zukommen, wenn es ein Problem gibt, das sie nicht selbst lösen können.
- Permanente Betreuung und Integrationsleistungen (Sozialpädagoginnen, Therapeutinnen, Betreuer*innen): Auf Treffs sind die Orgas explizit dazu da, um das Gesprächsklima zu moderieren und darauf zu achten, dass möglichst alle Teilnehmenden eingebunden werden. Beim CT sind unsere Orgas außerhalb der expliziten Dienste und Schichten meist selbst einfach nur teilnehmende Personen. Sie möchten außerhalb ihrer Rolle im Verein an der Veranstaltung teilhaben, Freund*innen treffen, usw. Die zuständigen Orgas des Veranstaltungsteams, die in dem Moment als Ansprechpersonen für euch da sind, sind an den bunten Schildern und mittels Aushängen erkennbar.
Das CT bietet zahlreiche Angebote und ist ein Raum, den wir für die Community bereitstellen. Wie dieser jeweils genutzt wird, ist etwas, das in den Händen aller Teilnehmenden liegt. Wir erwarten, dass die Teilnehmenden diesen Raum selbst aktiv mitgestalten. Wir versuchen, durch die oben genannten Angebote einen geeigneten Rahmen zu schaffen und den Einstieg in diesen Raum leichter zu machen. Wir können den Einstieg aber nicht für dich übernehmen. Unsere Veranstaltung richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene, denen wir so viel Eigenverantwortlichkeit und Eigenständigkeit zugestehen wollen, wie es im Rahmen der Regularien möglich ist.
Wir hoffen, dass diese Informationen dir helfen, einzuschätzen, ob das CT für dich persönlich ein geeignetes Angebot ist. Bei Unklarheiten oder Problemen melde dich gern bei veranstaltung@smjg.org und wir klären das gemeinsam.
1: In Safer Spaces wird darauf geachtet, dass keine bis wenig Diskriminierung und Gewalt passiert. Es gibt Mechanismen und Konzepte, die Diskriminierung und andere Gewalt vorbeugen sowie solche zur Intervention, wenn Diskriminierung stattfindet. Eine vollständige Abwesenheit von Diskriminierung und Gewalt kann aber nicht garantiert werden, da das vom Verhalten aller Teilnehmenden abhängt.
2: Die Bezeichnung eines Raums als Safe Space suggeriert, dass ein Raum komplett sicher ist, insbesondere, was Diskriminierung und Gewalt angeht - und auch, dass es so etwas überhaupt gibt. Das können wir als Organisation nicht garantieren, weil das vom Verhalten aller Teilnehmenden abhängt.